Donnerstag, 7. November 2013

"Ride the Route" - Projekt abgeschlossen!

Heute war es soweit: Das große Finale und die letzte Etappe zum Santa Monica Pier. Am Vorabend sind Nick und Florian schon zu uns gestoßen, da sie ihr Geld bereits in sämtlichen Shopping-Malls ausgegeben hatten. Wie immer wurde zu gewohnter Zeit gefrühstückt, das Wohnmobil abfahrbereit gemacht und dann ging es los. Ein letztes Mal auf das Fahrrad steigen. Ein letztes Mal vom Campingplatz rollen. Es ging auf dem Foodhill Bvld. eine knappe Stunde stadteinwärts nach Los Angeles. Wir passierten Pasadena und andere hässliche Vororte. Wir fuhren bereits 40 Kilometer und es war noch kein Ende in Sicht. Papa Peter ließ es sich nicht nehmen, am letzten Tag ebenfalls die Pedalen zu schwingen. Wir fuhren weiter auf er Route 66 in Richtung Küste. Das Navi führte uns auf eine Autobahn, wo wir innerhalb weniger Minuten einige Kilometer gut machten. Ansonsten war es eher eine dürftige Fahrt heute, da es ständig „Stop“ and „Go“ ging. Es ging durch West Hollywood, Beverly Hills, unterhalb von Bel Air auf den Santa Monica Blvd. Wir wussten, dass es die letzte Straße sein wird, aber wir wussten auch, dass die Straße elendig lang ist. Also ging es knapp 20 Kilometer auf dem Santa Monica Blvd. Richtung Pier. Rechts an den Autos vorbei. STOP-Schilder deuteten wir heute als Vorfahrtsschilder und die rote Hand auf der Ampel als Hand von jemandem, der uns zuwinkt. Unser Tacho zeigte für heute 90,58 Kilometer an. Der Pier in Santa Monica war erreicht. Über eine Brücke ging es hinunter zum Pier. Die Asiaten von vor ein paar Tagen waren auch schon wieder da und ließen sich mit dem „End of the Trail“ - Schild fotografieren. „Weg da! Was habt ihr mit der Route 66 zutun, ihr Vögel?“. Also stelle ich mich vor das Schild und war gleich eine Attraktion für die anwesenden Touristen. Auch Liz hatte gleich ein Auge auf mich geworfen und bat mich um ein Foto ;-)
Geschafft! :-)
Die vergangenen Wochen waren unglaublich! Tolle Menschen, die ich kennenlernen durfte. Sehr schöne Ecken Amerikas, in die man sonst so wahrscheinlich niemals gekommen wäre. Tolle Momente auf dem Fahrrad. Landschaften und Landschaftszüge, wie man sie sonst nur aus dem Buch oder TV kennt. Städte wie St. Louis, Amarillo, Santa Fé oder auch Albuquerque, in die ich sonst wahrscheinlich auch niemals geflogen wäre. Negative Höhepunkte der Tour waren sicherlich die vielen toten Tiere am Straßenrand (in Arizona beispielsweise lag ein verdursteter Esel am Straßenrand). Trotz alle dem überwiegen natürlich die positiven Aspekte. Vielen Dank für die ganzen Nachrichten und Mails während der Tour. Dieser Blog hatte in dem doch relativ kurzen Zeitraum fast 10.000 Seitenrufe. Diese Zahl hat mich dann abends doch das ein oder andere Mal motiviert, obwohl ich eigentlich körperlich tot war, einen Text zu verfassen. Die nächsten 2 Tage ist Sightseeing in Los Angeles angesagt, bevor es dann am Freitagnachmittag nach Las Vegas geht, wo am Samstagmorgen das Radrennen stattfinden wird. Danach gibt es noch 24 Stunden Hangover in Las Vegas. Sonntagnachmittag fahren wir dann weiter in den Yosemite-Nationalpark wo wir Vegas verarbeiten werden. Danach zum Lake Tahoe und zum Schluss noch ein paar Tage San Francisco, von wo aus wir dann auch die Heimreise nach Good Old Germany antreten werden. Vielen Dank für die ganze Unterstützung von Zuhause. Die Impressionen der Tour habe ich nochmal versucht in einem einzigen Bild festzuhalten.  
Impressionen von "Ride the Route"

Mittwoch, 6. November 2013

Vorstadtgeplänkel

Na das lief ja wie geschmiert heute!

Von Victorville ging es erstmal ein paar Kilometer hoch auf einen Pass bevor dann endlich, endlich eine Abfahrt nach unserem Geschmack kam. Wir haben uns die Höhenmeter über hunderte von Kilometer hart erarbeitet. Krämpfe, Schweiß und Schmerzen haben wir an vielen Steigungen verloren die letzten Tage! Heute ging es dann von über 1300 m ü. n.N. auf 280 m runter. Innerhalb von 45 Kilometern wurden alle Höhenmeter und alle Fahrten gegen den Wind vergessen. Alle Schmerzen waren weg geblasen. Ein Schild am Straßenrand hat die LKW-Fahrer darauf hin gewiesen, ihre Bremsen nochmal zu überprüfen, da es auf den folgenden Meilen bis zu 10 % abfallende Straßen folgen werden. Oh gott, darauf warte ich seit knapp 4000 Kilometern. Also Kette rechts, in den Unterlenker gegriffen und einfach laufen lassen. Der Boden glich einer 45 km langen Betonplatte, kaum Schlachlöcher und glatte Oberfläche. Bei Tempo 97,8 km/h entschied ich mich abzubremsen, da selbst die LKW´s nicht schneller fuhren und ich die Kontrolle über mein Fahrrad für einzelne Augenblicke verloren hatte. Ich liebe diese Momente! Nach knapp einer Stunde war ich schon in San Bernadino und hatte einen 47er Schnitt! Zusätzlich zu den Abfahrten, kam noch der Rückenwind, der heute mit 50 km/h den Höhepunkt der Tour hatte. Ich musste jetzt noch knapp 65 Kilometer auf dem Foodhill Bvld. fahren. Die Straße war sehr windgeschützt. Durch die vielen Ampeln kam ich dort aber nicht richtig in Schwung. Ich wollte trotzdem nicht anhalten und was essen, ich wollte zum Campingplatz. Ich wollte den Tag hinter mich bringen. Das hatte ich nach knapp 5 Stunden auch geschafft, sodass ich heute in La Verne übernachte. Das bedeutet, morgen sind es noch knapp 100 Kilometer, obwohl ich die County Line von Los Angeles schon überschritten habe. Das Tacho weißt mittlerweile eine Distanz von 3907 Kilometern auf. Morgen heißt es pünktlich auf das Fahrrad steigen und die restlichen Kilometer nochmal genießen sowie die komplette Tour Resümee passieren lassen. Trotzdem heißt es wachsam sein, da der Verkehr in Los Angeles der Wahnsinn ist. Da regen wir uns in Göttingen über 10 Minuten Stau auf. Für eine Distanz von 90 Kilometern sind hier knapp 2,5 Stunden keine Seltenheit. Doch das alles interessiert mich ein Scheiß. Ich will zum Santa Monica Pier und da werde ich morgen gegen Mittag eintreffen. Ich glaub zu dem Zeitpunkt werde ich der glücklichste Mensch der  Welt sein!!!!

Finaleeeeeee oh oh . . .
Die Berge hinter uns gelassen!
P.S.: Leider konnte mein Vater heute aufgrund einer immer schlimmer werdenen Erkältung nicht an der bisher geilsten Etappe der Tour teilnehmen. Auch er hat sich die Höhenmeter hart erarbeitet, durfte sie allerdings auf dem Interstate im Camper hinunter fahren! Sein Einsatz beim Rennen in Vegas ist ebenfalls in Gefahr. 

Dienstag, 5. November 2013

NO PAIN NO GAIN

Ich weiß teilweise selber nicht was heute so unterwegs passiert ist. Die Tour geht dem Ende entgegen, aber mit dem Tourende auch die Kraft. Ich denke meine Akkus sind im Moment bei ca. 5-8 %! Dafür ist die Motivation so hoch wie noch nie. Ich kann den Smog von Los Angeles schon erkennen und den Großstadtlärm riechen. Heute führte mich die Strecke durch die Mohave-Wüste, ehe es auf dem Interstate wieder zurück in die Zivilisation ging. Die schönen Landschaften lassen wir jetzt hinter uns und wir befinden in dem Teil Amerikas, wie wir es alle kennen. McDonalds, Subway, Burger King, iHop, Dunkin Donuts, Walmart, Target, Familar Dollar, CVS, Wallgreens etc. soweit das Auge reicht! Zur heutigen Strecke lässt sich nicht viel sagen. Zum einen fehlt mir die Kraft und zum anderen war einfach nichts zu sehen. Knapp 3800 Kilometer sind jetzt auf dem Tacho und manche Körperteile sind nicht mehr zu spüren! Trotzdem hab ich versucht ein paar Impressionen des Tages grafisch zu übermitteln:
Unglaublich Teil 1

Unglaublich Teil 2

Unglaublich Teil 3

Montag, 4. November 2013

Welcome to California

Es ist geschafft: Der letzte Bundesstaat durch den die "Old Historic Route 66" verläuft ist erreicht. Heutiger Zielort ist Needles, wo ich im Moment bei 27 Grad in der Sonne am Colorado River sitze und das Leben genieße! Jetzt kann mittlerweile kommen was will, die letzten 400 Meilen sind angebrochen! Heute ging es von Kingman erstmal 40 Kilometer relativ gerade mit teilweise kleineren Abfahrten! Die Route 66 ging weit abseits der Interstate I-40 durch die Berge! Nach 1 Stunde erreichten wir "Cool Springs". Cool Springs besteht genau aus einem Kiosk mit Souvenirladen:
Cool Springs
Nach kurzer Erfrischung mit der "Route 66 Soda" ging es weiter. Wir fuhren um die Kurve und uns wurde fast schwindelig. Der Blick erinnerte an das Stilfser Joch beim ENDURA Alpentraum vor 2 Monaten. Die Straße schlingelte sich hoch durch unzählige Serpentinen. Wir machen spontan eine Bergwertung daraus und heute war wohl mein Tag. Ich konnte die "Bergziege" Peter um Längen schlagen.

Auffahrt zum Pass




Sitgreaves Pass bewältigt
Eigentlich darf man nach Erreichen des Passes auf der anderen Seite eine tolle Abfahrt erwarten. Aber nach 8 Kilometern war schon wieder Schluss. Wir erreichten Oatman. Oatman ist eigentlich ein alter kleiner Ort mitten in den Bergen. Nachdem die Route 66 vor einigen Jahren an Popularität gewonnen hatte, macht sich Oatman dieses zu ihrem Nutzen und entwickelte ein kleines Städtchen im Westernstil. Esel liefen über die Straße, Souvenirläden soweit das Auge reicht und überall fette Amerikaner die ein Eis in der Hand hielten. 
Touri-Stadt Oatman
Nach kurzer Stadtbesichtigung fuhren wir weiter. Die Straßenverhältnisse wurden immer schlimmer und man bräuchte wohl ein Mountainbike um hier schmerzfrei durchzukommen. Bergziege Peter sorgte dafür, dass der Ersatzteilbestand weiter gesenkt wird: Abermals ein geplatzter Schlauch!!! Zur Erinnerung: Ich habe nach jetzt gefahrenen 3500 Kilometern immer noch kein technischen Defekt oder geplatzten Schlauch! Er bringt es mittlerweile schon auf 4! 
Angenehmes Warten auf den Ersatzteilwagen
Also fuhren wir weiter die kaputte Straße hinunter bis nach Needles, wo wir heute einen traumhaften Campingplatz direkt am Colorado River gefunden haben. Morgen steht die letzte lange Etappe an, die nach ca. 230 Kilometern in Barstow enden soll!
Herzlich Willkommen heiße ich heute meinen Bruder Nick und "Super-Super" - Freund Florian, die am Mittwoch zu uns stoßen werden und die restlichen 10 Tage mit uns in Las Vegas, San Francisco etc. verbringen wollen. 

Sonntag, 3. November 2013

Schönster Tag der Tour

Die Sonne sie schien, unglaublich doll,
Rad aufgepumpt und Trinkflaschen voll!

Zum Frühstück ein Toast oder ein Ei,
nach einer Stunde war´n wir gut dabei!

Heute zu zweit und das bis zum Ende, 
Papa seine Waden, sprachen danach Bände!

Wir fuhren gradaus und das wirklich lang,
ich war mir sicher aber Peter war bang´.

Die Schilder, sie leuchteten sichtlich hell,
der Schnitt nach 2 Stunden, unglaublich schnell.

Der Wind wehte stark und das nicht zu kurz,
einmal wars knapp, das war fast n Sturz.

Touris in Massen ob Japaner oder Chinesen,
eins war sicher; klein sind se gewesen!

Aus Vegas mit Bahn und mit Bussen,
alle dabei, nur keine Tussen.

Kurz vor dem Abend war´n wir am Ziel,
kurz vor dem Walmart ich noch hin fiel.

Ich dachte die Schwäche aber das war es nicht,
bei den ganzen Leuten hatt´ ich nur keine Sicht.

Jetzt ham wir´s geschafft für heute ist Schluss,
also hör ich auf mit dem Stuss. 

Zweirad-Fahrer unter sich

Seligman, unglaublich schöner historischer Ort

Eine historische Tankstelle in Hackberry

Samstag, 2. November 2013

Abflug nach Flagstaff und Ausflug zum Grand Canyon

Pünktlich ging es los, da ein straffes Tagesprogramm auf der Agenda stand. Also wieder bei Minusgraden aufs Rad und los gestrampelt. Es ging auf dem Interstate I-40 kilometerlange geradeaus bis eine kleine Kurve kam und wieder endlos lange geradeaus. Immer an dem "Pacific Trail" lang, auf dem ein reger Verkehr herrscht. Zug an Zug reiht sich hier ein. Ich fing wieder die Waggons an zu zählen, aber der Wind bließ von hinten, sodass die Zeit bis zum heutigen Zielort "relativ" schnell vorbei ging. Es ging bis nach Flagstaff, was direkt am Fuße des "Humphreys Peak" liegt. 
Mit Schnee bedeckt: Humphreys Peak (3856 m)
Hier trafen wir uns, duschten schnell und fuhren gemeinsam weiter zum Grand Canyon. Kurz nach dem Mittag traffen wir hier ein. Strahlender Himmel und "Hitze" machte sich breit. Zum Grand Canyon möchte ich gar nicht viel erzählen, sondern die folgenden Fotos sprechen lassen.




Gegen frühen Nachmittag machten wir uns nach kurzer Stärkung mit Pasta & Pizza im "Grand Canyon Village" auf nach Williams, was für heute auch unser Übernachtungsort sein wird. Das Wetter wurde immer besser und so entschied ich mich kurzerhand die knapp 100 Kilometer mit dem Rad zu fahren. Es ging 100 Kilometer gerade aus. Jeden Hügel nahm die Straße mit. Die Landschaft war unglaublich reizvoll, sie hatte ein bisschen was vom Harz (wegen der Hügel), der Alpen (wegen der Holzhütten an den Straßenrändern) und von Kanada (wegen der vielen Wälder). Kurz vor Williams traf ich John. Er war der erste Radfahrer, den ich unterwegs traf. Er war mit einem Trekkingrad inklusive Anhänger unterwegs. Ein unglaublicher Mensch. Seine Story: Er hat vor 12 Jahren viel Geld geerbt und sich davon ein Haus in Oregon gekauft. Er wurde dann von vielen Leuten abgezogen, die an sein Geld wollten. Außer seinem Haus und Fahrrad hat er nichts mehr. Er besucht das ganze Jahr über Freunde in den USA. In Florida, Texas und vielen anderen Staaten. Alle diese Leute besucht er mit dem Fahrrad! Seit 12 Jahren fährt er mit dem Rad ca. 300 Tage im Jahr durch die USA und besucht Freunde. Er kommt gerade aus New York und ist auf dem Weg nach Los Angeles, von wo aus er dann an der Westküste bis nach Oregon hoch fährt! Respekt vor diesem tollen Menschen!! Habe ihm dann geholfen, seinen umgekiptten Hänger wieder aufzustellen und dann fuhr ich weiter. Ich kam um kurz vor 18:00 in Williams am Campingplatz an, wo meine "Crew" schon auf mich wartete. Ich möchte die Gelegenheit gleich mal nutzen, meine Crew vorzustellen:
Die "Ride the Route" - Crew
- Mama Sabine: Sie ist mittlerweile in der Trucker-Szene in die nächste Liga aufgestiegen, so elegant steuert sie das Wohnmobil durch die Straßen Amerikas. Sie sorgt außerdem für saubere Radsachen, ausreichenden Kohlenhydratehaushalt und umsorgt uns vorzüglich!
Hier in St. Louis
- Papa Peter: Zur Zeit leider erkältet aber in der Radszene in Göttingen als Bergziege bekannt. Stieg am vierten Tag mit in das Vorhaben "Ride the Route" ein und war seitdem an insgesamt 7 Etappen beteiligt. Gerade in den Rocky Mountains konnte er seine Stärken ausspielen und zog am Berg davon. Hält sich auf Flachetappen meistens im Windschatten und zieht dann, wenn der Vordermann nicht mehr kann, davon! Außerdem ist er für den Ersatzteilverbrauch zuständig, da er mittlerweile den dritten Reifen geschrottet hat! Desweiteren hat er die Wagenheber im Wohnmobil (!!!) verbaselt!
Nicht nur ein begnadeter Fahrradfahrer

Freitag, 1. November 2013

Abbruch aufgrund eingefrorener Finger...

- 3 Grad zeigt das Thermometer um 9:00 Uhr an! Die Sonne scheint und es steht keine Wolke am Himmel. Ich denke, naja die Sonne wird dich schon wärmen. Ich fahre mit Winterjacke, Überschuhen (bis -20 Grad), Winterhandschuhen, Thermohose und Gesichtsschutz los. 
Unfassbar wie kalt es hier ist!
Irgendwie hatte ich mir das mit dem Wetter alles anders vorgestellt. Sonne, 20 Grad, kurze Hose. Naja nach einigen Kilometern und das heutige Ziel Holbrook in Arizona noch nicht in Sichtweite musste ich für heute aufgeben. Gründe gab es gleich mehrere: Ich spürte meinen rechten Mittelfinger nicht mehr und konnte diesen auch nicht mehr bewegen. Weder bremsen noch schalten ging also mit der rechten Hand vernünftig. Dazu kamen Knieschmerzen in dem kaputten Knie, was auch etwas mit den Witterungsbedingungen zutun gehabt haben dürfte. Also entschloss ich mich für heute abzubrechen und mit dem Wohnmobil bis zur Endstation zu fahren. 
In Holbrook angekommen war die Temperatur ein bisschen gestiegen und die Sonne erwärmte uns. Also entschied ich mich die Stadt zu erkunden und zwar mit dem Fahrrad. Fahrradsachen wieder an und los gehts. Heute ist der 31. Oktober und in den USA wird da groß gefeiert: HALLOWEEN! Dies bekam ich nach 5 Minuten gleich zu spüren. Ich hielt an einer Ampel und wollte gerade etwas fotografieren als ein komplett verrückter Typ hinter der Mülltonne hervor kam und mit einer laufenden (!!!) Motorsäge vor mir stand. Ich war so erschrocken, dass ich samt Mülltonne auf dem Fußweg lag. Hahahaha klasse, ganz Holbrook lacht über den doofen deutschen Radfahrer! Er half mir auf, schenkte mir was Süßes und weiter ging es.
Mörder!
Holbrook liegt direkt an er Route 66 und hat einige kleine Restaurants und Souvenirshops. Außerdem liegt in Holbrook 1 von insgesamt 8 "Wigwam Hotels" bundesweit. Hier ein paar kleine Eindrücke aus Holbrook:
Historisches Café

Wigwam Hotel

Leider nicht mehr in Betrieb
Morgen geht es von hier nach Flagstaff. Wir werden pünktlich aufbrechen, da die Etappe "nur" 110 Kilometer lang ist und wir danach einen Abstecher zum Grand Canyon machen wollen! Außerdem befinden wir uns ab heute wieder in einer anderen Zeitzone und zwar in der "Pacific Zone", d.h. noch ne Stunde zurück!

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Von wegen locker ausrollen...

Um kurz nach halb zehn machten wir uns auf nach Albuquerque. 
Abfahrt beim Campingplatz in Santa Fé
Ein Blick auf das Höhenprofil verriet uns, dass es erst ein bisschen runter ging, danach über einen Pass und dann 80 Kilometer quasi nur bergab. 
Wir fuhren knapp 2 Stunden auf der Autobahn. Der Seitenstreifen ist hier super asphaltiert und die Strecke mehr oder weniger auch bergab. So ging es beispielsweise 5 Kilometer mit einem Gefälle von bis zu 10 % hinunter. Auf der anderen Seite aber auch wieder hoch. Die Landschaft hier war zwar sehr eintönig, aber dennoch sehenswert. 

Nach 65 Kilometer verließen wir die Interstate und fuhren auf die "Old Historic Route 66" von 1937! Kaum fuhren wir von der Interstate kam wieder Wind auf, der uns permanent von vorne ins Gesicht pustete. Wenn ich hier von Wind spreche, meine ich nicht die 20 km/h wie zuhause, sondern durchschnittlich fliegen uns über 40 km/h um die Ohren. Es ist unglaublich wie schnell sich die Laune dann verschlechtert und was man für Gedanken bekommt. Hätte ich eine Strichliste geführt, wie oft mein Mitfahrer "Leck mich am A****" gesagt hat, hätte ich wohl einen ganzen DIN-A3 Block gefüllt. Kurz vor Albuquerque hielten wir dann in einer kleinen dreckigen Vorstadt. Machten ein paar Fotos, stopften ein paar Zuckerpillen rein und fuhren weiter. Die letzten 20 Kilometer wurden einfach nicht weniger. Es war zum Mäuse melken. Es half aber nichts. Dieses ganze Geschreie, die grundlosen Beleidigungen gegen Autofahrer. Es machte uns den Kampf gegen den Wind nicht einfacher!
Wir fuhren an Schienen entlang. Wir grüßten die Lokomotiven, diese veranstalteten regelrechte Hubkonzerte. Klasse, wieder 200 Meter überstanden. Dann einer dieser bekannten "Pacific-Trails"! Wir fingen an die Waggons zu zählen. Unfassbar! 4 Lokomotiven zogen 102 Waggons die jeweils mit 2 Containern beladen waren. Wir errechneten das Gesamtgewicht des Zuges. Dann endlich die Route 66 führte uns durch die Tore Albuquerque´s! Meine Mutter war leider noch nicht am vereinbarten Treffpunkt aber das war egal, da wir uns im Kino befanden:
Ein Helikopter umkreiste einen Häuserblock mit einer Kamera, an Boden ein paar Polizeiwagen mit Blaulicht. Die suchen wen, das stand fest. Wir warteten und warteten. Da kam endlich unser Begleitwohnmobil. Kaum erschien das Wohnmobil fuhren 3 Monster-Jeeps mit Blaulicht über diese vierspurige Straße mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Sie hatten den Täter gefunden! Haha eigentlich war es super uninteressant aber es versüßte uns den Feierabend. Wir waren also gegen frühen Nachmittag fertig und verbrachten den Rest des Tages in der "Old Town" von Albuquerque. War ganz schön, mehr aber auch nicht.
Morgen geht es nach Gallup, wo ich allerdings wieder alleine unterwegs sein werde, da mein Vater sich mit Oberschenkelschmerzen für morgen verabschiedet hat. Trotzdem großen Respekt vor seiner Leistung in den letzten beiden Tagen, in dem Alter! :D

P.S.: Versuche morgen noch ein paar Fotos von heute hochzuladen, da das Internet hier nicht so will wie ich es gern hätte. 

Mittwoch, 30. Oktober 2013

gelungener Einstieg in die Rocky Mountains

Der Anfang ist relativ einfach erklärt:
- 27 Kilometer geradeaus
- Rechtskurve
- 60 Kilometer geradeaus

Bis hierhin hatten wir Glück mit dem Wind der uns in die Rocky Mountains gepustet hat. Wir erreichten nach knapp 3 Stunden das Örtchen Romeroville. Hier stieg mein Vater mit in die Tour ein, da er sich selbst als "Bergziege" bezeichnet. Es ging hoch und wieder runter. Die Steigungen waren allerdings immer ein kleines bisschen länger als die Abfahrten. Trotzdem hatten wir nach 50 Kilometern noch keine Höhenmeter gewonnen. Wir waren immer noch knapp unter 2000 m ü. n. N. unterwegs. Nach ca. 2 Stunden ging es dann los. Hoch ging es. Nicht mehr runter. Hoch immer nur hoch. Immer weiter. Hinter jeder Kurve erwarteten wir eine Abfahrt aber wir wurden bitter enttäuscht. Der höchste Punkt am heutigen Tag lag bei 2411 m ü. n. N.
Das Fahren hier oben ist etwas ganz anderes. Jeder Tritt macht sich in der Kondition bemerkbar und jeden Meter spüren wir abends in den Oberschenkeln. Es ist heute die wohl anspruchsvollste Fahrt der gesamten Tour. Die Landschaft hier oben ist unglaublich. Die Rocky Mountains glänzen in der Sonne. Die 3000er sind schneebedeckt und weiter unten ist viel Wald, viele Tiere und zwei Rennradfahrer. Falsch, 3 Rennradfahrer! Wir treffen den ersten "Kollegen" nach 11 Tagen und mehr als 2000 Kilometern. Er fährt ein, wie jeder Rennradfahrer in den USA, Specialized-Rad und trägt ein Trikot vom "SantaFe-Roadbikers" - Radclub. Er macht hier oben regelmäßig Höhentraining und ist in seinem fortgeschrittenen Alter unglaublich fit. 
Wir rollen etwas bergab Richtung Santa Fé. Endlich! Die Etappe ist beendet und der Höllenritt nach fast 7 Stunden erfolgreich abgeschlossen. Heute ist er erste Tag wo eine erhöhte Dosis Magnesium konsumiert wird. Nach der heutigen Tour steht morgen lockeres Ausrollen auf dem Programm. Knapp 100 Kilometer bis nach Albuquerque, wobei wir (vorerst) die 2400 m ü. n. N. verlassen, aber trotzdem weiter auf dem Hochplateau bleiben: Albuquerque liegt auf knapp 1600 m ü. n. N. 
Hier sind ein paar Eindrücke vom heutigen Tag:
Links der Interstate und Rechts unsere Straße

Zu dem weißen Berg müssen wir

Santa Fé von oben

Blick aus Santa Fé zum Gipfel

Dienstag, 29. Oktober 2013

weit - weiter - New Mexico

Ein kleiner ganz unscheinbarer Ort namens „Adrian“ war heute der Mittelpunkt meiner Tour. In Adrian ist nämlich der „Midpoint“ der „Old Historic Route 66“. Von hier aus sind es nach Chicago (östlich) und nach Los Angeles (westlich) genau die gleiche Kilometeranzahl. Also machte ich mich auf und suchte diesen verflixten Ort. Schnell bemerkte ich: Ich kann ihn gar nicht verfehlen, da die Strecke einfach nur geradeaus geht. Bei noch besserer Sicht hätte ich vermutlich vom heutigen Startpunkt bis zum Zielpunkt gucken können. Immer geradeaus. Mal rechts von der Interstate, mal auf der Interstate. Ich durchfuhr ein Ort. Dann kam lange nichts, außer einer Schlachterei, wo es gestunken hat was wohl weltweit ihres gleichen sucht. Dann hatte ich es endlich erreicht: Adrian. Voller Adrenalin durchkämpfte ich mich durch diesen riesen Ort (ca. 120 Einwohner). Am Ende sah ich das Schild „Cafe“ aufblitzen. Da war es!!! Die Hälfte der Tour war geschafft. Ich sprintete die Straße runter bis zu diesem Cafe. Auf der rechten Seite ein riesen Schild und gegenüber ein Souvenirshop mit Cafe. Ich machte ein paar Fotos und ging in das Cafe. 
Midpoint in Adrian
 Bestellte ein Stück Kuchen und eine Cola und beobachtete zwei schwule Brasilianer (waren wirklich schwul; küssten sich und fassten sich unnormal für Kumpels an). Sie hatten Spaß; mal ein Foto wo der eine in die Luft springt, mal ein Foto wo der andere auf der Straße liegt. Ach wie war das klasse. Der Wirt erklärte mir, dass an manchen Tagen die Einwohner kommen, sich in sein Cafe setzen und einfach nur die Touristen beobachten, wie sie ihre Urlaubsfotos machen. Naja ich musste weiter!
Freiheit?
Wenige Kilometer weiter war es dann soweit: Ich verließ Texas und fuhr nach New Mexico. Schon wieder ein Bundesstaat geschafft, Wahnsinn wie die Zeit rum geht. 
Weg stimmt!
Mit Einfahrt nach New Mexico änderte sich auch die Zeitzone von der „Central Time“ auf die „Mountain Time“, also wieder eine Stunde zurück. Sollte nicht die letzte Zeitzone sein, während dieser Tour. Hier in New Mexico ist alles anders; große Entfernungen, warme Temperaturen, aggressive Sonne, trockene Luft. Diese Weite ist atemberaubend! Blicke über viele Kilometer lasse ich schweifen und „möööööööööööööööööööööööp“: Beim Träumen bin ich Ausversehen auf die Fahrbahn gekommen. „Meine Fresse, kann doch mal passieren, du Vollhirni!“, rufe ich noch hinterher. Er grüßt und fährt weiter. Haha klasse, in Deutschland hätte er angehalten und mich vom Rad getreten. Kurz vor dem heutigen Ende ist mir dann eine Schlange begegnet. Sie wäre mir begegnet wenn der „Vollhirni“ mit seinem 60-Tonner nicht drüber gefahren wäre. Glück gehabt, die sah nämlich nicht so freundlich aus. Tucumcari war der heutige Zielort. Da allerdings alle Campingplätze zu waren, sind wir mit dem Camper weiter nach Santa Rosa wo wir heute auch schlafen. Morgen ist „Königsetappen-Tag“, d.h. es geht nach Santa Fé, über einen Pass (über 2500 m hoch) hinweg. Herzlich Willkommen in den Rocky Mountains!!!

Montag, 28. Oktober 2013

Is this the way to Amarillo?

Herzlichste Grüße aus Amarillo!
Die Mitte der Tour ist fast erreicht und der Bundesstaat Texas auch schon fast wieder Geschichte..
Heute ging es los von Shamrock... 

Phillips-66-Tankstelle
Über Stock und über Stein, nein so muss das eigentlich nicht sein! Der Weg führte heute größtenteils über Frontroads, Interstate-Autobahnen und verlassene schlecht zu befahrende Straßen. Auf einer Streckenlänge von etwas mehr als 150 Kilometer durchfuhren wir ingesamt 5 Orte, wovon ein Dorf schon wieder eine "Geisterstadt" war. Es war also Vorsicht geboten und ich hielt ausreichend Abstand zu gefährlich aussehenden Häusern bzw. Häusern, in denen sich die "Tötungshunde" von gestern befinden könnten. Nach der Hälfte der Strecke erreichten wir das Örtchen Groom, dessen Wahrzeichen schon eine Stunde vorher zu erkennen war:
schiefer Wasserturm für den damaligen "Britten Trucker Stopp"
Ingesamt bleibt festzuhalten, dass die "Old Historic Route 66" im Bundesstaat Texas sehr schlecht ausgeschildert ist! 

Sonntag, 27. Oktober 2013

Dem Tode ins Auge geblickt...

Heute (26.10.2013) hieß es schon wieder: Goodbye Oklahoma! Der nächste Bundesstaat ist erreicht: Texas! Bis hierhin war es aber ein harter, sehr harter Weg! Der Anfang der Tour ist relativ schnell erklärt: Viel grün, wenig Menschen, wenig Dörfer! Nach ein paar Stündchen Fahrt erreichte ich ein Museum in Clinton, Oklahoma. 
Sehr geiles Museum zur Geschichte der Rt. 66
In diesem Museum wurde die komplette Geschichte der „Old Historic Route 66“ erzählt wie z.B. der Bau einzelner Straßenteile, „versteckte“ Sehenswürdigkeiten entlang der Route etc. Wer also mal vorhat, die „Old Historic Route 66“ mit dem Fahrrad, Motorrad, Auto, Camper etc. zu bereisen, sollte diese 5 Dollar Eintritt investieren.

Oli, der ist für dich!
Der Gang in das „Route 66 Museum“ änderte allerdings alles schlagartig. Die Straßenverhältnisse waren so schlecht wie noch nie zuvor auf der Tour. Der Wind so stark wie selten zuvor, sodass ich meine Schräglage vom Anfang der Tour wieder einführen musste. So ging es dann auf die letzten knapp 100 Kilometer bis zum heutigen Zielort Shamrock, Texas.
P.S.: Die Straße geht da ganz hinten noch weiter!
Kurz vor Verlassen des Bundesstaates dann folgendes Schauspiel: Ich durchfuhr zum ersten Mal in meinem Leben eine Geisterstadt, dessen Name war „Texola“! Blick links, Blick rechts, eigentlich alles total langweilig aber irgendwie unheimlich. Eine komplett eingerichtete Stadt mit allen möglichen Läden und Geschäften aber keine Menschenseele in der Stadt. Also fuhr ich weiter. Kurz vor dem Ortsausgang sah ich, wie von links aus einem Haus 5 Hunde mittlerer Größe bellend auf mich zu liefen. Da ich mit Hunden aufgewachsen bin, mein Nachname meine Sympathie für diese Tiere nochmal unterstreicht und ich noch keine negativen Erfahrungen gemacht habe mit diesen Viechern ahnte ich erstmal nichts böses. Doch irgendwie eskalierte die Situation als der erste (ich nannte ihn Rex, weil er braun/weiß war) ca. 30 cm an meiner linken Pedale vorbei gebissen hatte. Jetzt war mir klar, dass die hier nicht zum anfeuern gekommen sind, sondern ihr Abendbrot suchen und einen armen harmlosen Radfahrer ausgewählt hatten. „Hahaha“, dachte ich mir, „ihr könnt mich mal!“. Kette rechts und dem Wind entgegen. 40 km/h, 45 km/h, fuck! Die sind ja immer noch da! Rechts zwei die ich die „Asa“ (für Gerald Asamoah) und „Ribse“ (für Franck Ribery) nannte, weil der eine schwarz und der andere weiß war und dazu noch kotzhässlich. Auf der linken Seite hatten sich mittlerweile Rex und „Flipper“ (ich war so in Aufregung und mir fiel kein anderer Tiername ein) zusammen getan. Dauernd kreuzten die 4 meine Fahrbahn und versuchten mich zum Bremsen zu zwingen. Ich fuhr weiter. Hatte schon Schnappatmung. Maaaaaaaan, ich konnte nicht mehr und diese blöden Köter wurden nicht langsamer. Asa und Ribse versuchten ständig nach meiner Pedale zu schnappen. Ich konnte aber nicht ausklicken mit den Pedalen, sonst verlor ich an Tempo. Flipper, Rex und Asa hatten nach ca. 1 Kilometer die Schnauze voll und verloren den Kampf! Bääääääm dachte ich mir, ihr Weicheier! Blieben aber noch Ribse und dieser verfluchte 5. Hund! Ribse lief ca. 10 Sekunden später aus und hörte auch auf zu bellen. Nach ca. 300 Metern kam eine Kurze! Ich sagte mir, ich sprinte jetzt bis zur Kurve und dann muss ich passen. Also, kurzer Finisher-Sprint bis zur Kurve und erstmal was trinken. Steige vom Rad. Da steht er, der verfluchte fünfte Hund. Er guckt mich an wie eine Frau an der Kinokasse, die hofft dass der Mann bezahlt. Ich sage zu ihm: „Ich kann auch nicht mehr, Frieden?“. Er wedelt mit dem Schwanz und ca. 50 cm vor meiner Hand knurrt er und zeigt die Zähne. So jetzt hab ich die Fresse voll. Ich nehme mein Rad und schleuder es ihm entgegen. Um ein Haar hätte ich ihn mit der Schaltung erwischt. Ich brülle ihn an und werfe ihm Steine hinterher. Er haut ab. Ich fange an zu lachen und denke mir: „Dem hab ich es gezeigt, ich mutiger Typ!“. Ne Minute später denke ich mir, Oh Gott was ist wenn er Ribse, Asa und den anderen davon erzählt. Also aufs Rad, die 40 Kilometer zum Campingplatz geradelt, ins Wohnmobil und Ruhe bewahren. Die Hunde sind nicht mehr gekommen, der Wind ist stärker geworden und die Laune noch schlechter, da auf dem Campinplatz kein WiFi geht und mein Navi auch noch den Geist aufgegeben hat am Ende! Naja wenigstens hat mir wer geschrieben, dass Dortmund gewonnen hat… 

Samstag, 26. Oktober 2013

Mehr als 1/3 der Tour ist geschafft...

Pünktlich heute morgen ging es los! Der Bundesstaat Oklahoma dient schon zur Vorbereitung der noch kommenden einsamen Stunden in New Mexico und Arizona! Der Unterschied ist in Oklahoma allerdings, dass es hier noch relativ viel grün gibt. Also ging es wieder Berg hoch und Berg runter und dazwischen endlos lange gerade Strecken. Teilweise konnten wir die Straße länger als 45 Minuten sehen ohne das Ende erreicht zu haben. Es war langweilig, ja schweineeee langweilig. Ab und zu kam mal ein Dorf, so ca. alle 60 Minuten. Vereinzelnd standen links und rechts auch mal ein Haus. An 80 % dieser Häuser waren Hunde vor zu finden, die sofort anfingen zu bellen als sie 2 Radfahrer sahen und ca. 500 Meter neben uns liefen. Man konnte den Hunden ansehen, dass es ihnen nicht gut geht. Sie waren abgemagert und dürre, oftmals waren es noch junge Hunde, die aber wohl noch nie etwas anderes gesehen hatten als die Straße und ein paar Trucks. "Gassi gehen" ist für die Amerikaner wohl ein Fremdwort. Entweder sind sie zu fett, haben keine Zeit oder denken sich: "Der Hund ist den ganzen Tag vor der Haustür, warum dann raus gehen mit dem?".
Diese Hunde können einen wirklich Leid tun und dieses Thema ist mit Sicherheit ein negativer Höhenpunkt der gesamten Tour. 
Ab und zu wurden wir doch Zeichen aufmerksam gemacht, dass wir uns immer noch auf der "Old Historic Route 66" befinden.

Geräteschuppen an der "Old Historic Route 66"
Gegen frühen Nachmittag hatten wir dann die Vororte von Oklahoma City erreicht, wo wir uns verabredet hatten um dann gemeinsam zu den Outlets zu fahren und ein bisschen Geld zu verprassen. 
Welcome to Oklahoma City
Das klappte auch unglaublich gut, sodass es relativ schnell Abend wurde und wieder ein anstrengender Tag zuende ging. Mittlerweile befinden wir uns in El Reno, Vorort von Oklahoma City, wo wir unser Nachtquartier aufgeschlagen haben. Morgen geht es dann in den nächsten Bundesstaat -> Texas!
Erkenntnis des Tages: Es ist scheiß egal in welchen Laden man kommt: McDonalds, Subway, Abercrombie & Fitch, Tommy Hilfiger, Nike, Guess! Überall wirst du gefragt:"Heeeeeey guys, how are you today?". Es ist allerdings noch völlig sinnloser auf diese Frage eine Antwort zu geben, denn ob du "gut", "schlecht", "seeeeeehr schlecht" oder "Green Peace" antwortest; ihr bekommt daraufhin zu 99,9 % die Antwort: "Fine!"

Freitag, 25. Oktober 2013

3-Staaten-Tour

Angefangen in Missouri, 45 Minuten durch Kansas und den Rest in Oklahoma abgeradelt... Hört sich erstmal viel an, war es auch! 
Los geht´s!
Es ging heute (24.10.2013) von Joplin über Miami (neeeein, nicht das Miami in Florida) nach Vinita wo Mittagspause war. Wo isst man natürlich was zu Mittag in Vinita? Na klar, bei McDonalds! 
Miami, Oklahoma
In Vinita gab es bis vor ein paar Jahren die weltweit größte Burgerbraterei! Sie war/ist so groß, dass diese über den Interstate gebaut wurde! Mittlerweile wurde diese Burgerbraterei weltweit durch nur 2 größere Bratereien eingeholt: Peking und Moskau! Warum ich euch diese relativ langweilige Geschichte erzähle? Weil es von der Strecke nicht so viel zu erzählen gibt. 
Nach dem Mittag ging es dann relativ zügig bis nach Tulsa, wo wir heute auch unser Lager aufgeschlagen haben. 
Das Wetter war heute endlich mal so wie ich es mir vorgestellt habe. Vielleicht nicht unbedingt sehr warm, aber windig ohne Ende. Diesmal hat der Wind uns allerdings Richtung Süden gepustet und so hatten wir am Ende des Tages einen 35er Schnitt. Am Ende bleibt noch zu sagen, dass mein Vater dafür sorgt, dass unser Ersatzteillager immer weniger wird: 2. Tag , 2. Plattfuss!
Morgen geht es endlich nach Oklahoma City!

P.S.: Hab gerade noch die Fotos für den gestrigen Tag hochgeladen.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Kaltstart

0 Grad zeigt das Thermometer um kurz nach neun an. Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel deuteten auf einen sonnigen Tag hin. Also machten wir uns auf zum heutigen (23.10.2013) Zielort Joplin, Missouri. Die Strecke war insgesamt gesehen mit über 1000 Höhenmetern sehr wellig. Lange gerade Streckenabschnitte über jegliche Hügel waren heute angesagt.

Nach ca. 90 Kilometern hatten wir das zweite Springfield der Tour erreicht. Diesmal liegt es in Missouri und ist eine kleine dreckige Stadt! Kalorienspeicher wurden also schnell aufgefüllt und weiter ging es. Es ging so langsam dem Ende entgegen als wir am rechten Straßenrand eine historische Tankstelle mit einem Oldtimer davor sahen.
Alte Tankstelle

Ein älterer Herr saß auf einer Bank neben der Tankstelle und begrüßte uns. Sein Name war Jerry und er kannte jede Fuge der Route 66. Er gab uns Tipps für den restlichen Verlauf der Route wie z.B. das beste Buffalosteak der USA, das älteste Museum und seinen persönlichen Lieblingsplatz an der 66. Danach öffnete er seine Garage und wir kamen aus dem staunen gar nicht mehr raus. Da waren die Schmerzen vom Fahren schnell vergessen. Antiquitäten soweit das Auge reicht. Nicht so ein langweiliger Quatsch wie in den meisten deutschen Museen sondern richtig geile alte Schätzchen.
Garage 
Nach einem kleinen Plausch mit Jerry verabschiedeten wirnuns und fuhren die restlichen Kilometer gemütlich bis nach Joplin. Das Wetter war mittlerweile richtig sommerlich und der Wind hatte uns an diesem Tag auch verschont. Kleine Randgeschichte: Nach ca. 2 Stunden fragten wir uns, ob jeden Tag die Post kommt bei so großen Distanzen oder die einen Hubschrauber haben. Kurze Zeit später sahen wir aus der Entfernung, wie ein Auto bei den Briefkästen hielt und diese mit Post füllte. Muss also die Post sein. Bei näherer Betrachtung konnten wir uns kaum noch halten. In diesem Auto saß ein (!!!) Mann auf dem Beifahrersitz. Das Lenkrad war ganz normal auf der linken Seite. Der Mann warf die Post in den Briefkasten, lenkte das Auto vom Beifahrersitz und fuhr weiter!!! Wir guckten uns an und wussten nicht so recht was hier vor sich geht. War das letzte Bier gestern Abend schlecht?  Hat er vier Beine aber nur einen Oberkörper? Kniet seine Frau im Fussraum? :O

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Wer sein Fahrrad liebt...

... der trägt es über einen Fluss auf einer 250 Meter langen Eisenbahnbrücke wo am laufenden Band Züge lang fahren. 
An diesem Tag stieg auch mein herzallerliebster Vater Peter mit in das Abenteuer ein. Die Tour war, eigentlich wie jeden Tag, zuerst super langweilig. Die "Old Historic Route 66" war heute (22.10.2013) sehr hügelig und führte durch viele Waldstücke mit einsamen Häusern. Die Highlights zu dieser Zeit waren schon die Hunde, die von den Grundstücken gelaufen kamen und uns verfolgten. Wir passierten einige historische Sehenswürdigkeiten:
größter Schaukelstuhl der Welt

altes Postgebäude von 1931
Der Höhepunkt des Tages war allerdings ca. 40 Kilometer vor Schluss. Unser Navigationssystem führte uns ein Stück über den Interstate. Da dieser aber relativ stark befahren war, entschieden wir uns für Alternative B: Weiträumiges umfahren eines kurzen Interstate-Stückes. Rein in den Wald, Berg hoch und bäääääääääm Gefälle von 10 % und endlich mal ein normales Tempo aufgenommen (max. 75,7 km/h). Unten angekommen erlebten wir eine böse Überraschung: Ein Fluss und Bahngleise. Die Sonne schien zwar, aber die Temperatur des Flusswassers war alles andere als angenehm. Berg wieder hoch fahren? Auf keinen Fall! Blieben noch die Bahngleise. Also schulterten wir unser Fahrrad und machten uns auf. Auf dem Navi konnte ich erkennen, dass nach ca. 2 Kilometern eine Straße die Bahngleise kreuzte. Was ich allerdings nicht erkennen konnte und wir nach ca. 800 Meter mit entsetzen erkannten: Die Bahngleise führten über den Fluss. Wir gingen davon aus, dass kein TGV und ICE in der Nähe waren und wagten uns über die Gleise. Der Weg darüber war endlos lang und die Stimmung angespannt. Würde jetzt ein Zug kommen, gäbe es zwei Alternativen: Entweder in den Fluss springen (Brücke war ungefähr 15-20 Meter hoch) oder .. ne eigentlich gab es nur die eine Alternative. Danach rannten wir mit den Rädern noch ein paar Meter verließen die Gleise und fuhren mit unseren Zweirädern weiter. Die Straße war danach zwar unterirdisch schlecht aber die "Old Historic Route 66" führte berg auf, berg ab, berg auf, berg ab, berg auf, berg ab an Flüssen entlang => landschaftlich also eine Augenweile!
eigentlich Wahnsinn

Brücke über die der Wahnsinn führte