Ein kleiner ganz unscheinbarer Ort namens „Adrian“ war heute
der Mittelpunkt meiner Tour. In Adrian ist nämlich der „Midpoint“ der „Old
Historic Route 66“. Von hier aus sind es nach Chicago (östlich) und nach Los
Angeles (westlich) genau die gleiche Kilometeranzahl. Also machte ich mich auf
und suchte diesen verflixten Ort. Schnell bemerkte ich: Ich kann ihn gar nicht
verfehlen, da die Strecke einfach nur geradeaus geht. Bei noch besserer Sicht
hätte ich vermutlich vom heutigen Startpunkt bis zum Zielpunkt gucken können.
Immer geradeaus. Mal rechts von der Interstate, mal auf der Interstate. Ich
durchfuhr ein Ort. Dann kam lange nichts, außer einer Schlachterei, wo es
gestunken hat was wohl weltweit ihres gleichen sucht. Dann hatte ich es endlich
erreicht: Adrian. Voller Adrenalin durchkämpfte ich mich durch diesen riesen
Ort (ca. 120 Einwohner). Am Ende sah ich das Schild „Cafe“ aufblitzen. Da war
es!!! Die Hälfte der Tour war geschafft. Ich sprintete die Straße runter bis zu
diesem Cafe. Auf der rechten Seite ein riesen Schild und gegenüber ein
Souvenirshop mit Cafe. Ich machte ein paar Fotos und ging in das Cafe.
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Midpoint in Adrian |
Bestellte ein Stück Kuchen und eine Cola und beobachtete zwei schwule
Brasilianer (waren wirklich schwul; küssten sich und fassten sich unnormal für
Kumpels an). Sie hatten Spaß; mal ein Foto wo der eine in die Luft springt, mal
ein Foto wo der andere auf der Straße liegt. Ach wie war das klasse. Der Wirt
erklärte mir, dass an manchen Tagen die Einwohner kommen, sich in sein Cafe
setzen und einfach nur die Touristen beobachten, wie sie ihre Urlaubsfotos
machen. Naja ich musste weiter!
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Freiheit? |
Wenige Kilometer weiter war es dann soweit: Ich verließ
Texas und fuhr nach New Mexico. Schon wieder ein Bundesstaat geschafft,
Wahnsinn wie die Zeit rum geht.
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Weg stimmt! |
Mit Einfahrt nach New Mexico änderte sich auch
die Zeitzone von der „Central Time“ auf die „Mountain Time“, also wieder eine
Stunde zurück. Sollte nicht die letzte Zeitzone sein, während dieser Tour. Hier
in New Mexico ist alles anders; große Entfernungen, warme Temperaturen,
aggressive Sonne, trockene Luft. Diese Weite ist atemberaubend! Blicke über
viele Kilometer lasse ich schweifen und „möööööööööööööööööööööööp“: Beim
Träumen bin ich Ausversehen auf die Fahrbahn gekommen. „Meine Fresse, kann doch
mal passieren, du Vollhirni!“, rufe ich noch hinterher. Er grüßt und fährt
weiter. Haha klasse, in Deutschland hätte er angehalten und mich vom Rad
getreten. Kurz vor dem heutigen Ende ist mir dann eine Schlange begegnet. Sie
wäre mir begegnet wenn der „Vollhirni“ mit seinem 60-Tonner nicht drüber
gefahren wäre. Glück gehabt, die sah nämlich nicht so freundlich aus. Tucumcari
war der heutige Zielort. Da allerdings alle Campingplätze zu waren, sind wir
mit dem Camper weiter nach Santa Rosa wo wir heute auch schlafen. Morgen ist
„Königsetappen-Tag“, d.h. es geht nach Santa Fé, über einen Pass (über 2500 m
hoch) hinweg. Herzlich Willkommen in den Rocky Mountains!!!